Vorwort "Bienen aktuell"
Juli/August 2019
Liebe Imkerinnen, liebe Imker!
Ein entscheidender Abschnitt des Bienenjahres geht Ende Juli mit der Honigernte zu Ende. Wir können immer noch hoffen, dass uns trotz schwieriger Bedingungen Honig beschieden ist. Jetzt gilt es, die wichtigsten Arbeiten anzugehen: Einfüttern, die Dezimierung der Varroamilbe und das Vorbereiten der Völker auf den Winter.
„Gesagt ist noch nicht gehört, gehört ist noch nicht verstanden, verstanden ist noch nicht einverstanden, einverstanden ist noch nicht getan, getan ist noch nicht beibehalten.“
Diese Aussage von Konrad Lorenz charakterisiert ein wenig unsere Varroabekämpfung. Zu dem Thema gibt es vielfältige Publikationen, es gibt sehr viele Methoden in der Betriebsführung, uns stehen viele biologische und chemische Mittel gegen die Varroa zur Verfügung und trotzdem verlieren wir über den Winter immer wieder viele Völker. Es gibt natürlich Situationen, wo alle Imkerkunst vergebens ist. Beispielsweise wenn im Spätherbst noch Melezitose-Honig eingetragen wird.
Auf eine „varroaresistente Biene“ können wir noch nicht so schnell hoffen. Trotzdem soll in der Zucht alles, das uns diesem Ziel näher bringt, unternommen werden.
Wieso kommt es vor, dass auf einem Bienenstand kein Bienenvolk und auf dem Nachbarbienenstand alle den Winter überlebt haben? Wo ist da der Unterschied? Bitte nehmt die Möglichkeit zu einer Diskussion und einem Gedankenaustausch in euren Vereinen wahr. Es gibt Wanderlehrer, die zu dem Thema Vorträge anbieten. Der Südtiroler Imkerbund hat einen Film, in dem verschiedene Methoden der Varroabekämpfung gezeigt werden, produziert und unseren Wanderlehrern zur Verfügung gestellt. Die dazu gehörenden Info-Folder werden momentan produziert.
Aus allen diesen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ist es jetzt die Kunst jeder einzelnen Imkerin, jedes einzelnen Imkers, die für ihn passende, für den Standort optimale Methode zu finden und, wenn sie erfolgreich ist, dabei zu bleiben. Derzeit sind 15 verschiedene Mittel zugelassenen und können im Arzneispezialitätenregister https://aspregister.basg.gv.at eingesehen werden. In der Spalte „Dokumente“ sind in den Gebrauchsinformationen wichtige Hinweise zur richtigen Anwendung der Mittel enthalten. Unterstützung zur Anwendung der Mittel gibt auch das „Varroawetter“ auf www.bienengesundheit.at.
Diskutiert offen über die Fehler, die gemacht worden sind – andere können davon lernen. Jeder kann Völker verlieren, nur sollten sich diese Verluste im Rahmen halten und sich nicht jedes Jahr wiederholen.
In diesem Sinne wünsche ich alles Gute,
Ihr/Euer Reinhard Hetzenauer