Bericht über die 10. Österreichische Apitherapietagung in Zell an der Pram
Bei der 10. Österreichischen Apithrapietagung, die mit dem Workshoptag und dem großen Haupttag am 26./27. Jänner 2019 in Zell an der Pram (OÖ) abgehalten wurde, konnten viele derartige heilenden und vorbeugenden Anwendungen der Produkte uns
Als Morgentrunk eine frisch ausgepresste Grapefruit, dazu etwas warmes Wasser und zwei Teelöffel Honig. Das mundet nicht nur bestens, sondern beruhigt auch die Leber – und ist eines der Rezepte von Prof. Matthias Kunth, Oder: Zwei Esslöffel Oxymel mit einem Glas warmen Wasser oder Tee vor dem Frühstück stärken das Immunsystem.
Das sind nur zwei unkomplizierte Anwendungen aus dem Bereich der Apitherapie, die tatsächlich recht einfach zubereitet werden können.
Begrüßung von IM Anton Reitinger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Apitherapie
Prof. Matthias Kunth: „Süße Medizin – die Gesundheitswirkung von Honig, Propolis & Co“
Gabriela Nedoma: Oxymel: „Medizin aus Honig und Essig“
Bei ihrem Referat bei der ÖGA-Tagung und schon am Vortag im Workshop verriet Nedoma zahlreiche, auch international unterschiedliche Mischungen. Sie selbst gibt dem Honig den Vorzug, auf einen Teil Essig kommen meist drei oder vier Teile Honig. Vor allem durch den Zusatz von zerschnittenen, in einigen Fällen auch mit dem Mörser verkleinerten Pflanzenteilen ergibt sich eine besondere Geschmacksnote und zudem eine von der jeweiligen Pflanze abgeleitete Heilwirkung. Schon aus der Antike ist die Beimischung von offenen Knospen der Schwarzpappel überliefert, wobei Nedoma das Verhältnis von eins (Knospen) zu zehn (Oxymel) empfiehlt.
Oxymel wirkt fiebersenkend und wurde vor der Entdeckung der Antibiotika als bewährtes Heilmittel verwendet. Und außerdem wirkt es – unter anderem - bei Hustenreiz, Entzündungen, Infektionen, Verdauungsschwierigkeiten. Jeder Honig habe seine spezielle Qualität, sagt die Referentin. Der Akazienhonig sei besonders geeignet für Diabetiker, der Buchweizenhonig wirkt antibakteriell und reizlindernd, der Waldhonig „kann so ziemlich alles“. Die Franzosen bevorzugen wiederum Weinessig, hierzulande ist der Apfelessig vorherrschend, wichtig sei jedenfalls naturbelassener biologoscher Essig.
Joachim Polik: „Die Honig – Entgiftungsmassage“
Bei der Honigmassage handle sich um ein altes russisches Volksheilmittel, sagt Joachim Polik. Die Anwendung sei eine Reiz- und Entgiftungstherapie, durch sie werden Muskelverspannungen gelöst, die Lymphe wird zum Fließen gebracht, sie bewirkt die Entspannung des Nervensystems, die Körperreinigung, Entgiftung und Belebung des ganzen Körpers. Weitere Indikationen sind Arthrose, chronische Müdigkeit, Magen- und Darmstörungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Zellulitis. Joachim Polik leitete eine Praxis für Heilmassage in Dietersburg in Niederbayern.
Polik geht von den Hedschen Zonen aus. Das sind Hautbereiche am Rücken, die sich bestimmten inneren Organen zuordnen lassen. Daher wird die eigentliche Honigmassage ausschließlich am Rücken durchgeführt, wobei andere Behandlungsbereiche Arme und Beine, Knie- und Schultergelenke sowie den Bauch betreffen. Je nach Größe des Rückens wird ein halber bis ganzer Esslöffel Honig aufgetragen und mit abrollenden Händen einmassiert. Die Wirbelsäule soll dabei nicht berührt werden. Schließlich wird die dünne Honigschicht weiß, dann wird der Rücken abgewaschen. Für Patienten ist die Behandlung nicht immer angenehm.
Im zuvor abgehaltenen Workshop meldeten sich zwei Imkerinnen und ein Imker zur Behandlung, auch einige Anwesenden konnten sich in der Massage üben. Eine Behandlung dauert bei Polik 45 Minuten, anschließend sollten 15 Ruheminuten folgen. Eine der jungen Imkerinnen während der Massage: „Mir geht’s gut, grob war’s, ganz ehrlich.“
IM Gerhard Lindenthaler: „Propolis – die Natursubstanz“
Dr. Johannes Puttinger: „Honig, Hormesis, Immunsystem – neue Interpretation der Ergebnisse einer Honigstudie im Lichte der Hormesisforschung“
Dr. Magdalena Schlieber: „Wundmanagement mit Honig“
Dr. Andreas Dabsch: „Bienen und Menschen – Bienengifttherapie“
Andreas Dabsch ist Allgemeinmediziner sowie Experte für Ganzheitsmedizin und Ernährung nach TCM. Für die ÖGA ist er Sprecher der Ärztegesellschaft für Apitherapie, die 2015 im Dachverband der Komplementärmedizin aufgenommen wurde. Dabsch weist auf einen Anstieg der Autoimmun-erkrankungen hin. Durch das veränderte Gleichgewicht der natürlichen Umweltfaktoren kann es passieren, dass Immunzellen das Eigene nicht mehr erkennen und Teile des Körpers als fremd bewerten. Und dann lenkt der Vortragende den Blick zu den Bienen. „Das Immunsystem der Bienen sind vor allem Propolis und Bienengift.“ Dieser Heilmittel müssen sich auch die Menschen bedienen. Propolis vernichtet selektiv schädliche Bakterien und fördert gute.
Bienengift ist zudem eine Allergen-spezifische Immuntherapie. Als eines der Beispiele wählte Andreas Dabsch Multiple Sklerose (chronische Entzündung des Zentralnervensystems). An einem Tiermodell konnte der nervenschützende (neuroprotektive) Effekt durch Bienengift gezeigt werden. Bienengift ist ein starker Immunmodulator, der das Zentralnervensystem beeinflussen kann. In klinischen Berichten zeigt Bienengift Verbesserungen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Bienengift-Therapie ist eine potente Therapie bei therapieresistenten neurologischen und immunologischen Erkrankungen, so Dabsch im Rahmen seiner Zusammenfassung.
Informationsbroschüre der Österreichischen Gesellschaft für Apitherapie
Honig
Blütenpollen
Propolis
Gelee royale
Bienengift
Bienenwachs
Historisches
Apiterra
Mehr Infos zur Apitherapie & Bezugsquellen für Produkte in Apiterra-Qualität auf der ÖGA Website: http://www.apitherapie.at
und unter Downloads.